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Immer schön in der Bahn bleiben // Schwimmunterricht früher und heute: Früher war alles besser .... oder doch nicht?

von Ulrike Heinicke

Früher war alles anders ... Na, vielleicht nicht alles, aber vieles. Ein kleiner Vergleich wird es beweisen. Zum Beispiel gab es die Badekappenpflicht. Dicke Gummikappen mit Blümchenmotiven oder dünne Kappen - dafür mit Gummiband unterm Kinn und Druckknopf am Ohr! Besonders hübsch war das nicht und bequem erst recht nicht. Damals war das Tragen der Badekappe eine hygienische Maßnahme und nicht nur beim Schwimmkurs Pflicht. Heute ist sie eher ein Hilfsmittel der Schwimmlehrer, um sich allerlei kuriose Namen der Kinder zu merken, die stirnseitig auf der Kappe angebracht werden können.

Das historische Schwaz-Weiß-Bild zeigt viele Besucher in der Saline, die eine Badekappe tragen.
Die frühere ungeliebte Badekappenpflicht in der Saline.

Einige von Ihnen erinnern sich bestimmt auch noch an die gute alte Stange. Wurden damals viele Kinder mit dieser ins Wasser gezogen, weil sie für einen eigenständigen Sprung zu ängstlich waren, dient diese heute nur noch als Rettungselement und wird in den Kursen kaum noch genutzt.

Betrachtet man die Gruppengröße, gibt es auch hier eine deutliche Veränderung. Im Gegensatz zu früher lernen jetzt zwischen acht und zehn Nichtschwimmer -je nach örtlichen Gegebenheiten und ausgebildeten Schwimmlehrern. Früher waren die Schwimmklassen häufig doppelt so groß. Doch auch mit kleiner werdender Gruppengröße haben die Kursleiter noch immer alle Hände voll zu tun. Denn anders als früher haben koordinative Fähigkeiten - bedingt durch Nintendo, PC & Co - stark nachgelassen.

Fünf Kinder sitzen auf Treppen, die ins Wasser der Schwimmhalle Neustadt gehen. Sie haben allerhand Schwimmhilfen in den Händen.
Aufgeweckt sitzen die Sprösslinge da und warten auf den Wasserspaß.

Häufig setzen Anbieter für Schwimmkurse das Einstiegsalter demzufolge ein ganzes Jahr später an. Konnte der Dreikäsehoch früher schon mit vier oder fünf Jahren das Schwimmen erlernen, ist dies jetzt ein bis zwei Jahre später der Fall. Wurden damals häufig Kurse mit 20 Stunden angeboten, sind es heute oft nur noch zehn bis 14 Stunden, da heute erfahrungsgemäß ja alles schnell gehen soll. Für längere Kurse fehlt den Eltern oft die Zeit. Die Kinder können am Ende zwar schwimmen, die Folge der Schnelllebigkeit sind aber eine höhere Durchfallquote, unsaubere Schwimmtechniken und die fehlende Ausdauer. Das rächt sich spätestens im Urlaub am Strand. Denn Eltern bedenken häufig nicht, dass die frischen Schwimmabzeichenbesitzer nicht nur hin, sondern auch zurück schwimmen müssen. Hier sind fleißiges Üben (auch nach dem bestandenen Seepferdchenkurs) sowie die Aufsichtspflicht der Eltern gefragt. Diese kann und wird niemals automatisch an das Aufsichtspersonal übergehen.

Das Bild zeigt farbenfrohe Schwimmhilfen, die wild auf dem Boden der Schwimmhalle Neustadt liegen.
Allerlei farbenfrohe Utensilien helfen beim Sprung vom Nichtschwimmer zum Schwimmabzeichenbesitzer.

Auch bei der Finanzierung gibt es deutliche Unterschiede. Heute scheitert ein Schwimmkurs daran schnell. Die Schwimmlehrer beklagen eine überdurchschnittlich hohe Nichtschwimmerzahl, wenn in der 3. Klasse das Pflichtschulschwimmen beginnt. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Schwimmstunden der jetzigen Generation können deutlich vielseitiger gestaltet werden. Großen Wasserspaß gibt es mit Schwimmnudeln, witzigen Tauchfiguren oder tollen Kinderschwimmbrillen, welche viele Eltern ihren Sprösslingen gern zum erfolgreichen Kursabschluss als Überraschung übergeben.

20.02.2017