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Aus dem Alltag eines Schwimmmeisters
von Julia-Maria Loschky
Endlich Feierabend, die Sonne brennt vom Himmel, es herrschen 32 Grad im Schatten. Zum Glück habe ich heute Morgen vorsorglich meine Badetasche gepackt, um nach der Arbeit noch ein paar Runden durch die Becken des Freibads Saline zu drehen. Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und strample los. Da sich das Bad wie meine Arbeitsstelle mitten in der Stadt befindet, bin ich nach fünf Minuten auch schon da. Rad anschließen, Eintritt bezahlen und ab auf die Liegewiese. Entspannt sehe ich mich um. Überall herrscht fröhliches Geplansche und vergnügtes Geplappler. Oben auf dem Turm entdecke ich einen großen, schlanken Mann: Blaues Shirt, Cap auf dem Kopf und Trillerpfeife in der Hand. Das muss ein Schwimmmeister sein! „In der Sonne baden und ab und zu mal im Wasser abkühlen. Herrlich, der Beruf des Rettungsschwimmers“, denke ich mir insgeheim und frage mich dann aber doch, welche Aufgaben dieser Job eigentlich noch so mit sich bringt. Neugierig wie ich bin, befinde ich mich auch schon auf dem Weg zu dem netten Mann auf dem Wachturm. Bereitwillig stellt Heiko Schwiegk sich all meinen interessierten Fragen und fängt auch gleich zu erzählen an…
Der Arbeitstag eines Schwimmmeisters beginnt bereits sehr früh. „Damit die Besucher Tag für Tag ordentliche Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten vorfinden, müssen diese jeden Morgen aufgeräumt und gereinigt werden“, erzählt mir Heiko. Zu den täglichen Aufgaben zählen außerdem das Entleeren der Mülleimer, das Säubern der Schwimmbecken oder auch die Überprüfung der Spielplatzgeräte. Eigentlich logisch! „Jetzt kann das Freibad aber öffnen, oder?“ hake ich nach. Doch so schnell geht das dann doch nicht, denn auch die allmorgendlichen Kontrollgänge sind ein wichtiger Bestandteil des Berufs, erfahre ich weiter. „Jeden Morgen drehen wir Schwimmmeister eine komplette Runde durch das Freibad, um etwaige Gefahrenquellen zu finden und gleich beheben zu können“, erklärt mir Heiko. Dabei wird zum Beispiel auch die knallig blaube Rutsche besonders in Augenschein genommen.
Es pfeift! Schrill! Erschrocken blicke ich einem tadelnden Heiko Schwiegk entgegen. So gehört es auch dazu, Jugendliche in ihre Schranken zu weisen, wenn diese zum Beispiel am Sprungturm im Nordbad übermütig werden oder Blödsinn machen. „Der Beruf des Schwimmmeisters ist eben nicht immer entspannt“, sagt er lachend. „Deshalb ist es wichtig, die Becken immer im Auge zu behalten“, erklärt mir der 53-Jährige. „So befindet sich an jedem Becken je ein Schwimmmeister.“ An sehr gut besuchten Tagen wie heute, positioniert sich ein weiterer hier oben auf dem Wachturm, um das ganze Bad überblicken zu können. Sieht dieser eine Gefahr, informiert er den Kollegen an dem jeweiligen Becken mittels Walkie-Talkie. In diesem Job ist Teamarbeit also besonders gefragt. Als ausgebildeter Rettungsschwimmer, trägt Heiko außerdem eine große Verantwortung. Er muss immer auf den Ernstfall vorbereitet sein und ein Leben retten können. Zum Job gehört es aber auch, Kinder bei Splittern oder Schürfwunden zu verarzten und zu trösten, wenn ein Eis hinunterfällt. Mit Entspannung hat das wirklich nichts zu tun, denke ich und zweifle allmählich an meiner anfänglichen Begeisterung für diesen Beruf.
Trotz der oft sehr heißen Temperaturen genießt Heiko Schwiegk seinen Beruf an der frischen Luft und freut sich jedes Jahr auf die Freibadsaison. Es ist vor allem die Vielfalt der Tätigkeiten und der Kontakt zu Menschen unterschiedlichsten Alters, die den Schwimmmeister und ausgebildeten Rettungsschwimmer die Freude an seinem Beruf erhalten.
15.05.2017
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